SCHÄGGI BÄDSCH

Rock | Neue Musik | Jazz | Noise | Ethno [ 1965-1985 ]

 

 

SCHÄGGI BÄDSCH

Die Band ‚Schäggi Bädsch‘, experimentierte nicht nur musikalisch, sondern auch im täglichen Zusammenleben mit dem Spannungsfeld zwischen Kollektiv und Individualität. Bandmitglieder und Mitbewohner*innen organisierten ihr Leben gemeinschaftlich, selbstbestimmt und gleichberechtigt, als Gegenentwurf zur bürgerlich-konservativen Kleinfamilie. Die Gewichtung lag auf kreativer Synergie, kollektiver Zusammenarbeit und respektvollem Miteinander. Durch ihre Offenheit gegenüber unterschiedlichen Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen haben sie einen kreativen Prozess in Gang gesetzt, der etwas mit einer ureigenen Seele entstehen ließ.

‚Schäggi Bädsch‘, gegründet 1965 von Mane Bock und Freunden in Karlsruhe, tourte vor allem im deutschsprachigen Raum. Musikalisch widmete sich die Band anfänglich dem Rock – bodenständig, erdig, kraftvoll. Texte und Aktionen waren von gesellschaftskritischen Themen geprägt, die sich mit sozialen, politischen und ökologischen Fragen auseinandersetzten.

Die Band nutzte Musik, um auf Missstände aufmerksam zu machen und unterstützte aktiv soziale und politische Bewegungen wie die Umwelt- und Friedensbewegungen, die Arbeiterbewegung oder den Kampf für Menschenrechte. Die Bandmitglieder waren nicht nur Musiker, sondern auch Aktivisten, die versuchten ihre Kunst zur positiven Veränderung der Lebensbedingungen einzusetzen.

‚Schäggi Bädsch‘ war Teil einer breiten Gegenkultur, die konventionelle Werte ablehnte und einen gesellschaftlichen Wandel forderte. Die Gruppe setzte auf ökologische und nachhaltige Lebensweisen sowie einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit der Umwelt.

In den frühen 1970er Jahren unterstützte die Band die Umweltkampagne „Rettet den Rhein“. Auf einer Schiffsreise von Basel nach Rotterdam mit dem Frachtsegler „Avontuurer“ machten sie gemeinsam mit Umweltschützern und Wissenschaftlern auf die Verschmutzung des Rheins aufmerksam. Ihre Auftritte an den jeweiligen Anlegestellen erregten großes Aufsehen und mediale Aufmerksamkeit, was dazu beitrug, das Bewusstsein für die massive Umweltverschmutzung zu schärfen (weitere Infos siehe unten).

Durch den Eintritt von Ulrike Schimpf und Hubl Greiner im Jahr 1979 wurde die Band musikalisch experimenteller und facettenreicher. Seitdem finden sich in ihrer Musik auch Einflüsse aus Jazz, Neuer Musik, Noise und anderen Kulturkreisen.

1980 zog ‚Schäggi Bädsch‘ nach Bayern in die Musikkneipe ‚Bluespunkt‘, wo sie intensiv an ihrer musikalischen Weiterentwicklung arbeiteten. Zu dieser Zeit bestand die Band aus Mane Bock, Achim Juhl, Derek Hauffen, Ulrike Schimpf und Hubl Greiner.

Zwei Jahre später siedelten sie in die Pfalz über, wo Gitarrist Wilfried Sahm, ehemals Mitglied der Politrockgruppe Checkpoint Charlie, zur Band stieß. Mit seinem ausdrucksstarken Spiel und einem feinen Gespür für komplexe Rhythmen erweiterte er den Sound der Band kraftvoll und verlieh ihrer Musik eine zusätzliche Facette.

Derek Hauffen verließ die Band 1982, um bei Captain Sperrmüll und Checkpoint Charlie zu spielen.

Auf ihren Tourneen und Konzerten knüpfte ‚Schäggi Bädsch‘ Kontakte zu Bands und Musikern wie Embryo, Checkpoint Charlie, Guru Guru, Missus Beastly, Kling Klong, Captain Sperrmüll, Munju, Nikel Pallat (Ton Steine Scherben), Chris Karrer (Amon Düül II) und vielen anderen. Gemeinsam mit diesen Bands entstand das Gemeinschaftsprojekt ‚Schneeballoper‘, ein Rock-Theater, das mit etwa 30 Akteuren auf der Bühne durch den deutschsprachigen Raum tourte. Ein denkwürdiges Ereignis war auch das gemeinsame Konzert mit dem indischen Meistertrommler Paramashivam Pillai und Roland Schaeffer (Guru Guru) bei einem Festival in Wörgl (Österreich), das von dem legendären Christoph Moser organisiert wurde.

Die ‚Schäggi Bädsch Kommunarden‘ pflegen bis heute einen freundschaftlichen Kontakt. Mane Bock und Derek Hauffen treffen sich regelmäßig zu ausgiebigen Sessions. Weitere Infos unter www.krautjazz.de

Mehr zu Rettet den Rhein

Die Aktion „Rettet den Rhein“ war eine bedeutende Umweltschutzkampagne in den frühen 1970er Jahren, die von verschiedenen Umweltschutzgruppen und Aktivisten ins Leben gerufen wurde. Das Hauptziel dieser Aktion war es, auf die massive Verschmutzung des Rheins aufmerksam zu machen und Maßnahmen zur Rettung und Reinigung des Flusses zu fordern.

In den 1960er und 1970er Jahren war der Rhein stark verschmutzt. Industrielle Abwässer, Chemikalien und ungeklärte Abwässer aus den Städten wurden in den Fluss eingeleitet, was zu einer dramatischen Verschlechterung der Wasserqualität führte. Der Rhein war damals einer der am stärksten verschmutzten Flüsse in Europa. Die Verschmutzung war so gravierend, dass bestimmte Teile des Flusses als „toter Fluss“ galten, da dort kaum noch Leben möglich war.

Die Aktion „Rettet den Rhein“

Die Aktion wurde von verschiedenen Umweltgruppen und Bürgerinitiativen organisiert, darunter auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der World Wide Fund for Nature (WWF). Die Kampagne umfasste eine Reihe von Demonstrationen, öffentlichen Aufrufen und symbolischen Aktionen entlang des Rheins.

Erfolg und Auswirkungen

Die Aktion „Rettet den Rhein“ trug maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für Umweltprobleme in der breiten Öffentlichkeit zu schärfen. Der Druck auf Politik und Industrie führte in den folgenden Jahren zu erheblichen Investitionen in den Umweltschutz, darunter auch der Bau von Kläranlagen und die Einführung strengerer Umweltvorschriften. Diese Maßnahmen trugen langfristig zur Verbesserung der Wasserqualität des Rheins bei.

In den Jahrzehnten nach der Kampagne verbesserte sich die ökologische Situation des Rheins deutlich. Heute gilt der Rhein als einer der saubersten großen Flüsse Europas, was auch auf die frühen Bemühungen von Umweltschützern wie denen im Rahmen der Aktion „Rettet den Rhein“ zurückzuführen ist.

MUSIKER

Mane Bock – Gitarre, Vocals, Keyboards
Achim Juhl – Bass, Percussion
Derek Hauffen – Fender Rhodes, Synthesizer
Ulrike Schimpf – Saxophone (Sopran, Alt), Klarinette, Vocals
Wilfried Sahm – Gitarre, Saz, Dharbuka, Piano, Vocals
Hubl Greiner – Drums, Dharbuka, Waterphone, Sampling
Harald Ott – Artwork
Festus Kreft – Live Sound

GASTMUSIKER

Stephan Lamby – Saxophon (Tenor)
Christian Burchard – Vibraphon, Marimba
Werner Aldinger – Posaune

RELEASES (Vinyl)

Plankton
Schneeball Records, 1983

Schneesturm
Sampler, 1982

01. Captain Sperrmüll – Wild und unersättlich
02. Embryo’s Dissidenten & Karnataka – Ein Abend mit Akaaboune
03. Schäggi Bädsch – Plankton
04. Julius Schittenhelm – Schwindelwelt, Blechwelt, Scheinwelt, Staatenwelt
05. Argile – Bahnhofstrasse
06. Nikel’s Spuk – Der siebte Engel
07. Checkpoint Charlie – Als mein Sohn geboren wurde
08. Embryo – Cimbalero
09. Munju – Kannst du dir Vorstell’n
10. Kling Klong – Stoned Cops

MP3

 

KOMMUNARDEN

Silvia Nagel, Barbara Sahm, Lothar Bakan, Steffi Geßele, Moni Herz, Harald Ott, Helga Jansen

KONTAKT

Mane Bock
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Hubl Greiner
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