HAMLET IN KUBA
Eine Suche nach Kuba´s Zukunft
Dokumentarfilm von Claudia Knupfer und Hubl Greiner
Kuba, 2016 / Dauer: 48 Min.
© HEUTE.film 2016
Premiere am 4.12.2016
Theater Konstanz, Spiegelhalle
>> Flyer Hamlet in Kuba (PDF)
DER FILM
„Hamlet in Kuba – Eine Suche nach Kuba´s Zukunft“
lässt sich von einem Theaterstück des kubanischen Autors Rogelio Arizondo Gómez inspirieren und macht sich auf die Suche nach den Lebensverhältnissen in Kuba. In Kuba lebende Künstler, Lehrer, Taxifahrer, Kellner, Prominente u.a. kommen in Interviews zu Wort. Was denken die Menschen in einem Land, das nahezu zum Mythos erhoben ist? Soll sich das Land dem Kapitalismus öffnen? Wie erleben sie die Annäherung der USA an Kuba – wie sehen sie die Entwicklung ihres Landes? Was gibt es für Hoffnungen oder Ängste?
MIT
Rogelio Orizondo
Gabriela Rodríguez Izquierdo
Juan Carlos Gort Bastardo
Clara de la Caridad González García
Carmen Fiol
Carlos und César Vilá
Miguel Ángel Ramos
Célia, Aitana und Rubén
Señor Nielsen
FILM
REGIE: Claudia Knupfer, Hubl Greiner
BUCH: Claudia Knupfer
KAMERA, TON: Hubl Greiner, Michael Klinksik
SCHNITT: Hubl Greiner
ÜBERSETZUNGEN
Miriam Denger
Lucia Dischinger, Seriocha Cabrera
SPRECHER
Gunnar Schmidt
Ingo Biermann
Laura Lippmann
Claudia Knupfer
MUSIK
Ben Jeger
Hubl Greiner
Shirley Hofmann
Quinteto Cha
Ewald Hügle Quartet
Christof Dienz, Christian Martinek, Andre Gapp
DAS THEATERSTÜCK
„Gestern habe ich aufgehört, mich zu töten. Dank dir, Heiner Müller“
Die zweisprachige Erstaufführung des Theaterstücks „Gestern habe ich aufgehört, mich zu töten. Dank dir, Heiner Müller“ des kubanischen Autors Rogelio Arizondo Gómez war im November 2015 zum „Festival internacional de Teatro de La Habana“ eingeladen. Rogelio Orizondo Gomez hat Shakespeares «Hamlet» und Heiner Müllers «Hamletmaschine» in unsere Gegenwart hineingeschrieben, ein Stück über die Lebenssituation junger Menschen nicht nur auf Kuba, sondern überall auf der Welt, über die Unfähigkeit sich mit den bestehenden Verhältnissen arrangieren zu können, über Schmerz, Lust und Trauer, über das Scheitern an der Liebe und der Kunst.
Sein oder Nichtsein? Ist diese berühmte Frage aus Shakespeares »Hamlet« heute noch relevant oder geht es für die nachfolgenden Generationen nicht längst darum, wie man zugleich sein UND nicht sein kann in einer Welt in der sich die Grenzen zwischen Realität und Virtuellem Raum längst aufgelöst haben, in der nicht mehr Hamlets Vater herumgeistert, sondern mediale Erscheinungen versuchen, uns zu manipulieren, uns zum Handeln oder nicht Handeln, zum Kaufen und Verkaufen bewegen wollen.
Amlet, Ophelia, Laertes und Braz sind vier Jugendliche auf der Suche nach einer Zukunft jenseits der Gräber ihrer Vorfahren, auf der Suche nach einer Vision in einer Welt, die nur noch aus Zitat zu bestehen scheint, unfähig eigene Worte, eigene Wünsche, Gedanken und Hoffnungen zu formulieren und doch von der starken Sehnsucht nach Bedeutung der eigenen Existenz erfüllt.
Rogelio Orizondo Gomez stellt in seinem Stück, stellvertretend für eine ganze Generation junger Theatermacher, Fragen nach der Zukunft des Landes und seiner Menschen. Seine Figuren sprechen von ihrer Sehnsucht, sprechen davon, vorgefundene Verhältnisse nicht einfach hinnehmen zu wollen.
Die Figur der Braz, angelehnt an Shakespeares Fortinbras, ist die einer Ausländerin, die in ein bestehendes System eintritt, um Ordnung zu schaffen. Sie eröffnet den Ausverkauf und hängt allem ein Preisschild um. Aus Helsingör macht sie eine Wellnessoase, aus Ofelias und Amlets geheimen Liebesnest wird eine Shopping-Mall. Genau das, so befürchten viele, steht Kuba nach der Annäherung an die USA bevor. Gleichzeitig hoffen Kubaner auf eine bessere Anbindung an die Welt durch Reisen und Internet.
Andreas Bauer nahm sich nach »Richard III- Revolution, Baby« ein weiteres Mal ein Stück mit Shakespearehintergrund vor. In einer temporeichen und musikalischen Inszenierung mit Clubatmosphäre zeigte er zusammen mit Bühnenbildnerin Petra Linsel, was passiert, wenn Menschen ihre Körper nur noch als Verkaufsoberfläche begreifen, wenn die Kunst und das Theater selbst nur noch nach Kriterien der Effizienz beurteilt werden.
Die Premiere der multimedialen Inszenierung von Andreas Bauer hatte bereits am 28.9.2014 im Theater Konstanz unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Christoph Nix stattgefunden. Das Theater Konstanz, sowie das Filmteam erlebten Kuba in einer Zeit des Umbruchs.
Der Autor Rogelio Orizondo Gomez, wurde für dieses Stück 2010 mit dem Virgilio-Piñera-Preis ausgezeichnet.
Titel des Stücks:
„Gestern habe ich aufgehört, mich zu töten. Dank dir, Heiner Müller“
Die Theateraufführungen fanden im November 2015 beim 16. Festival Internacional de Teatro de La Habana im Teatro Bertold Brecht statt.
AUTOR: Rogelio Orizondo Gomez
ÜBERSETZUNG: Dorothea Köhler
REGIE: Andreas Bauer
AUSSTATTUNG / BÜHNE: Petra Linsel
KOSTÜME: Petra Linsel
DRAMATURGIE: Miriam Denger
LEITUNG: Prof. Dr. Dr. Christoph Nix, Theater Konstanz
VERLAG: Theater der Zeit
AMLET: Georg Melich
OFELIA: Julia Philippi
LAERTES/LEAR: Jonas Pätzold
BRAZ: Clara de la Caridad González García
Vielen Dank an:
Christoph Nix, Harald Müller, Theater der Zeit, Michael Klinksik, Andreas Bauer, Miriam Denger, Jocki Münzberg, Lucia Dischinger, Seriocha Cabrera, Laura Ellersdorfer, Jannek Petri, Antonio Vecchio, Yvonne Fischer, Karoline Konrad, Katrin Wiesemann, Vera Scharff, Nico Schindler, Helena Knupfer, das Team Teatro Bertold Brecht, Havanna, alle Beteiligte
Texte zum Stück: Theater Konstanz, Theater der Zeit
HEUTE.film 2016
FEEDBACK
ich freu mich sehr für euch, claudia und hubl – und reiche nun doch ein paar sätze nach, die ich mir am sonntag nach der uraufführung zur eigenen klärung notierte: „mir hat das alles gefallen – diese kunst, in 50 minuten triftige, für ein land sehr komplexe mentalitätsgeschichtliche probleme zur sprache zu bringen (die jungen, die den kontakt mit den großeltern, die die revolution mitgetragen haben, nicht verlieren wollen; deren eltern aber die härten der 90er-jahre, nach dem kommunistischen zusammenbruch ertragen mussten, – und die nun etwas ganz anderes wollen, alle versucht von den tv-bildern aus usa und germany… eine freiheit, von er sie noch nicht wissen – – – nur die großmutter weiß das im film – – – dass sie auch: nothing left to loose bedeutet.); die kameraführung, bodennnah am liebsten, erhellend, nie denunzierend oder verführend, von sehr weit oben, dem ziellosen wirrwarr nachstellend, auf muster der wirklichkeit aus. die musik – seltsam eigenartig, entschieden tastend, und die bilder doch diskret und prägnant begleitend. der schnitt, der die gewählten ebenen der interviews immer wieder aussagekräftig, zeitlich klug berechnet zum einsatz brachte und als ganzes verflocht. selbst noch die sequenz der fotoserie. gut auch die schwierige synchronisation.“
Ekkehard Faude (Libelle Verlag), 8.12.2016
ich bin sehr angetan von eurer arbeit: sowohl inhalt als auch der geschickte reflex auf hamlet und die einbindung in das wuselnde alltagsleben in verbindung mit der lebenstrotzenden musik sind stimmig. gratuliere!!!
Dr. phil. Paul. W. Winkler
HAMLET IN CUBA
SEARCHING FOR CUBA´S FUTURE
by Claudia Knupfer and Hubl Greiner
Documentary, 50 min, HEUTE.film 2016
Inspired by a play of the Cuban author Rogelio Arizondo Gómez the film is comparing the performed themes in quest for meaning and personal development of the young people with the living conditions in today’s Cuba. What do people think and feel in a country nearly declared as being a myth? What are their views about their history? And how do they see the development, the future of their country? Looking ahead what do they hope or fear?