Mohamed Badawi & Moussa Salkh
Sufimusik aus Nordafrika, Sudan, Algerien und der Sahelzone
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D’Omdurman à Timimoun
CD-Produktion von Mohamed Badawi und Hubl Greiner, 2006
Mit Geige, Oud, Gesang und verschiedenen Trommeln entstand in kürzester Zeit eine CD mit einer spannenden und kulturübergreifenden Form der Sufimusik. „D’Omdurman à Timimoun“ ist eine Klangreise, die von der sudanesischen Stadt Omdurman, über die Sahelzone bis zur algerischen Oase Timimoun führt. Sie verbindet die Klänge der unterschiedlichen Kulturen zu einem lebendigen Ganzen.
Die Idee für die Aufnahme dieser CD entstand spontan. Mohamed rief mich an einem heißen Nachmittag im Juni 2005 an, er würde mir gerne vier Musiker aus Algerien und dem Sudan vorstellen. 15 Minuten später klingelte es an der Tür. Wir saßen zusammen, tranken Tee und rauchten Shisha. Die Stimmung war entspannt und irgendwie inspirierend, sodass wir uns entschlossen, einige Songs aufzunehmen! Ich war zu der Zeit nicht wirklich ausgerüstet für akustische Aufnahmen, da ich die Jahre zuvor hauptsächlich elektronische Musik gemacht hatte, aber ich hatte gute Mikros im Schrank und einen kleinen Vorverstärker. Während ich die Mikros aufbaute, holten die anderen ihre Instrumente aus dem Auto. Drei Stunden später war das Album im Kasten – entstanden sind Stücke, mit einer besonderen Dynamik, bei der jeder Musiker seine eigene musikalische Tradition einfließen ließ.
Mohamed Badawi und Moussa Salkh bei den Aufnahmen in Hubls Wohnzimmer | Foto: Hubl Greiner
D’Omdurman à Timimoun
Mohamed brachte mit seinen sudanesischen Wurzeln eine Klangwelt ein, die arabische Melodien mit afrikanischen Rhythmen verbindet. Seine Melodien erinnern an die Entrücktheit der Sufi-Gesänge, die zwischen Trance und Improvisation changieren und seit Jahrhunderten in den Höfen Sudans erklingen. Seine Musik erzählt von spirituellen Reisen, von der Suche nach Erkenntnis, aber auch von der rauen Schönheit der Wüste und des Nils.
Zubair steuerte Einflüsse aus der Sahelzone bei, die von Nomaden und der Vielfalt der Ethnien geprägt sind. Seine repetitiven pentatonischen Muster entwickeln eine subtile, treibende Dynamik, die sich aus der engen Verzahnung von Rhythmus und Melodie ergibt. In seinem Spiel schwingt die Energie der Griots mit, die über Generationen hinweg Kulturen verbinden.
Der aus Algerien stammende Moussa brachte arabische, berberische und andalusische Einflüsse ein. Seine Musik bewegt sich zwischen der Direktheit des Raï und der feinen Ornamentik alter Sufi-Gesänge. Roh und kantig, aber auch verspielt und improvisiert, verbindet sie Tradition mit Aufbruch – verwurzelt in den Straßen von Algier und den Musikvierteln von Oran.
Mohamed Badawi (Oud, Vocals)
ist promovierter Linguist und Gründer, Komponist und Sänger des Badawi Projekts. Er stammt von der bekannten Sufi-Familie der Gadiriyya aus Omdurman. Schon als Kind kam er in Kontakt mit Musik und spielt heute neben der Oud eine spezifisch sudanesische Bongo-Variante. Sein Vater war in den 1960er Jahren Kultusminister der demokratischen Nationalen Umma-Partei (NUP) im Sudan und stand Premierminister Sadig al-Mahdi nahe. Seit 1984 lebt Mohamed in Europa. Siehe auch: www.mohamed-badawi.com
Moussa Salkh (Oud, Vocals, Violine)
gehört einer Musikerfamilie an, die über Generationen hinweg die traditionelle Musik der Timimoun-Oase pflegt. Sein Vater war Querflötist und seine Mutter Dichterin, die oft bei feierlichen Anlässen in Timimoun sang. Timimoun ist eine Oase der Begegnung, der Kulturen und der Religionen.
Zubair Atig (Tabla, Dharbuka)
stammt aus Algerien nahe der Sahelzone, wo er vor allem religiöse Rituale begleitet, die Teil gesellschaftlicher Initiationsriten sind. Auch spielt er bei Feierlichkeiten zu individuellen Lebensübergängen wie Geburt, Hochzeit, Taufe, Tod und anderen Festen.
Weitere Musiker: Amro Hashim (Algerien, Bongos) und Tahir Sukkar (Sudan, Percussion).