STANDING

Ein Portrait des Schriftstellers Franz Dobler

Film von Hubl Greiner
Dokumentarfilm / Dauer: 45 Min.
© HEUTE.film 2016

 

 

STANDING
Ein Portrait des Schriftstellers Franz Dobler

Das Portait erzählt von einem Schriftsteller der mit seinem teils brachialen und immer schonungslos kritischen Duktus kein Unbekannter ist. Franz Dobler ist ein provozierender, polarisierender und unabhängiger Autor, der sich vorrangig mit Pop- und Subkultur, Politik und dem alltäglichen Wahnsinn befasst – legendär sind neben seinen Büchern und Texten auch seine außergewöhnlichen Lese- und DJ-Performances.

Dobler hat sich nie von seiner zuweilen desaströsen wirtschaftlichen Situation unterkriegen lassen. Er hat eine ureigene Sprache entwickelt, in der er nicht den modelastigen Attitüden folgt, sondern sich als unverwechselbare Persönlichkeit, als „Mensch mit aufrechtem Gang“, als jemand „der sich selbst treu bleibt“, erweist.

Dobler ist ein Meister der genau dosierten Ironie und eines fröhlichen Sarkasmus, seine Geschichten strahlen eine betörende Melancholie aus und sind ungeheuer komisch. Mit dem für ihn typischen Eigensinn geht er seinen Weg als steingewaschener Poet, Ehemann und Vater einer Tochter. Dobler steht oft quer zu den geltenden Normen und verstößt dagegen. Beruf, Lebensalltag und eine klare politische Haltung sind bei ihm untrennbar miteinander verbunden. Dobler liebt die vom harten Leben tätowierten Seelen. Schauplätze seiner Geschichten sind nächtliche Tankstellen mit einsamen Trinkern, mittelschichtsfreie Bahnhofsviertel oder Krankenhaus-Notaufnahmen, wo hysterische Mädchen ausrasten.

Als Baby wurde er von einer Arbeiterfamilie im bayerischen Schongau adoptiert und erfuhr erst 22 Jahre später, dass ihn seine in den USA lebende leibliche Mutter während eines One-Night Stands mit einem iransichen Soldaten zeugte – den leiblichen Vater kennt er bis heute nicht. Nach einem Studium der Theologie, jobbte er als Polizeireporter für ein kleines bayerisches Lokalblatt.

Seine Geschichte ist nicht nur eine Literarische. Seit er 2002 die Johnny-Cash-Biografie „The Beast in Me“ veröffentlicht hat, gilt er als einer der renommiertesten Country-Musik-Experten Deutschlands. Franz Dobler war Autor in der legendären Jugendfunk-Sendung „Pop-Sunday“ (im Bayerischen Rundfunk). Er schreibt/schrieb als Journalist u.a. für die Frankfurter Rundschau, spiegel.de, Süddeutsche Zeitung, taz, FAS und die Junge Welt. Er war auf Tour mit Musikern wie Harry Coltello, Peta Devlin oder Nils Koppruch, die ihn bei unterschiedlichen Projekten begleiteten, wirkte bei Filmproduktionen mit und gestaltete gemeinsame Projekte u.a. mit den Malern Guido Sieber und Christofer Kochs. Er inszenierte Hörspiele und schrieb Theaterstücke, Drehbücher und Radio-Features. Er ist Herausgeber der CD-Serie ‚Perlen Deutschsprachiger Popmusik‘ und von ‚A Boy Named Sue – Johnny Cash Revisited‘ (Trikont), einer Sammlung mit Johnny Cash Coverversionen. 1983 gründete er mit Kollegen das Literaturfestival Sage & Schreibe (München 1983-89) etc.

Der Film will keine umfassende Biografie erzählen, er begleitet den Schriftsteller auf seinen Lesereisen, ist bei einer DJ-Performance dabei, zeigt bisher unveröffentlichtes Material seiner Louisiana-Reise Anfang der 90er, zeigt Interviews und Gespräche mit Freunden und Zeitzeugen, sowie seine Arbeit zuhause. Durch die gelebte 30 jährige Freundschaft mit den Filmemachern entsteht eine faszinierende Nähe. Franz Dobler lässt Sie an sich ran, zeigt fast intime Momente.

Dobler ist zweifellos einer der interessantesten Autoren in Deutschland, er besitzt die Stärke auch in schwierigen Situationen weiterzumachen und sogar Neues zu beginnen. Wo Höhen, Krisen und Neuanfänge nah beieinanderliegen, spürt der Film dieser Kraft nach. Franz Dobler erhielt den Deutschen-Krimipreis 2015 für sein Buch »Ein Bulle im Zug«.

FEEDBACK

Lieber Hubl, der Film ist fantastisch gemacht, hatte ganz vergessen, dass ich auch was über Franz sagen durfte … Alles Glück für die Doku, besser kann man Dobler, den Einzigartigen, nicht darstellen. Danke für dieses Porträt! Herzlich: Friedrich Ani

Grandioses Portrait. Ein Autor, der viel mehr Präsenz bekommen sollte. Gunnar S.

Danke! ifb

Zehn Tage in der Kino-Kapitale Paris und etwa ebensoviele Kinofilme in meinen Lieblingskinos genossen. Auf den Film STANDING – EIN PORTRAIT DES SCHRIFTSTELLERS FRANZ DOBLER, der schon 2016 erschien und der damals irgendwie an mir vorbeigeflimmert ist, bin ich in der kinofreien Zeit ganz zufällig gestoßen und – believe it or not – er hat mich mit am meisten beeindruckt! Chapeau! Udo Legner

Habs mir Grad angesehen, großartig! Einfach großartig! Wini Gropper

Toll! Frauke Friggadottir

Der Film wurde veröffentlicht bei: http://dbate.de/videos/standing-ein-portrait-des-schriftstellers-franz-dobler/

Regie, Kamera, Ton, Schnitt: Hubl Greiner
Buch: Andreas Niedermann (Songdog Verlag)
Künstlerische Beratung: Claudia Knupfer
Kamera in Louisiana/USA: Christiane Lembert
Musik: HF Coltello, Nils Koppruch, Hans Reffert, Podolskij Schuller, Luigi Archetti, Hubl Greiner
Produktion: HEUTE.film

Mit:
Friedrich Ani (Autor)
Peter Bommas (bommas Verlag)
Klaus Bittermann (Edition Tiamat)
Thomas Palzer (Autor, Filmemacher)
Dr. Michael Farin (belleville Verlag)
Knut Cordsen (BR)
Marcel Elsener (Journalist)