KAPELLE ZWEI

Musikalische Forschungsreise mit Kirchenorgel und Gongs

* ENGLISH BELOW *

Kirchenkonzerte Hubl Paul

 

Eintauchen in eine spirituelle Welt des Klangs, in denen musikalische und mystische Erfahrungen verschmelzen

Das Musikprojekt „Kapelle Zwei“ ist ein Experiment an der Schnittstelle von Musik, Spiritualität und Wissenschaft. Die kreativen Köpfe hinter diesem Vorhaben sind Hubl Greiner, ein aus Bayern stammender Musiker, Klangforscher und Filmemacher, und der amerikanische Komponist und Pianist Paul Amrod.

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2022 erhielt ich ein Stipendium von der GEMA für eine Serie ungewöhnlicher Kompositionen mit der Kirchenorgel. In den Stücken sollte es weniger um Takt, Struktur oder Melodie gehen, sondern vielmehr um die Reduktion auf das Wesentliche, um eine besondere Form der Konzentration und Entschleunigung. In dem Antrag war eine Zusammenarbeit mit Paul Amrod angedacht. Paul hat im Laufe der letzten Jahre eine spezielle Kompositionsmethode entwickelt, die ich sehr spannend finde. Er nutzt symmetrische Wurzeln, um Tritoni und übermäßige Dreiklänge zu gestalten. Dabei werden einfache Tritonusmuster verwendet, die nach seriellen Methoden aufgebaut und dann wie bei der Zwölftonmusik invertiert werden. Auf diese Weise entstehen sieben miteinander verwandte Tritonusreihen, die eine spezielle Harmonik ermöglichen. Zusätzlich zu den modalen Bewegungen setzen wir, ähnlich wie in der klassischen indischen Musik, Borduntöne funktional ein, um eine spezielle meditative Atmosphäre zu schaffen. 

2019 schrieb Paul ein Buch über seine Idee zu musikalischen Symmetrien, das im Schott Verlag unter dem Titel „Symmetrien als Grundprinzip der Klangschöpfung“ veröffentlicht wurde.

 

 

Gongs

Ein weiterer Schwerpunkt sind Gongs mit ihren überwältigenden Obertonspektren. Gongs erzeugen beim Anschlagen starke Schwingungen. Da unsere Zellen ebenfalls schwingen, berühren die Vibrationen eines Gongs jeden Teil unseres physischen Wesens. Die archaischen Klänge stehen deshalb nicht nur für eine beeindruckende Klangerfahrung, sondern sind durch jede Zelle in unserem Körper spürbar.

Die Videos

Eines der namenlosen Stücke, beschrieben als ‚Minimalistisches Stück für Kirchenorgel,‘ basiert auf einer sich stetig wiederholenden musikalischen Figur. Dieses Ostinato verändert sich subtil und entwickelt sich dabei stetig vorwärts. ‚Nothing behind me, everything ahead of me, as is ever so on the road‘ (Zitat: Jack Kerouac). Im begleitenden Video habe ich diese Vorwärtsbewegung durch Timelapse-Effekte visualisiert. Die verwackelten Filmaufnahmen erzeugen dabei eine Atmosphäre von Unruhe, die als Gegensatz zu den minimalen Veränderungen des Ostinatos eine besondere Spannung aufbaut.

In den anderen Videos sieht man Naturaufnahmen, in denen es nur minimale Veränderungen gibt, die ein Gefühl von Reduktion, Konzentration und Entschleunigung vermitteln. Sie erwecken den Anschein, die Essenz der Musik zu spiegeln. Vielleicht sind sie aber visuelle Suggestionen, die uns auf eine vorgegebene Bahn lenken? Vielleicht gibt es Perspektiven, die wir nicht in Betracht ziehen? Vielleicht steckt dahinter Chaos, welches wir nicht wahrnehmen?

Und mitten in diesem Chaos mußt du sein – ein Drache
versprühe Funken – sei betäubend – sei dein eigenes Licht
sei Kunstwerk – Explosion – echte Leidenschaft
sei außerirdisch – hab kein End
sei Vulkan – Erdbeben – Feuerwerk
sei die Pest

Hubl Greiner

 

 

 

 

STÜCKE FÜR KIRCHENORGEL UND GONGS

 

PAUL AMROD
Komposition, Kirchenorgel

Als Jugendlicher sang Paul Amrod im Chor unter der Leitung von Leornard Bernstein. 1979 absolvierte er sein Meisterdiplom mit Schwerpunkt Komposition an der renommierten Juilliard School in New York. Er war viele Jahre als Pianist in der New Yorker Jazzszene tätig, stand mit Janis Joplin auf der Bühne, spielte mit The Paul Butterfield Blues Band und NRBQ und nahm CDs mit den James Brown Bläsern Fred Wesley, Pee Wee Ellis, Maceo Parker auf. Er arrangierte für A&M Records und arbeitete als Studio-Pianist für Columbia Records. 2019 veröffentlichte der Schott Musikverlag sein Buch „Symmetrie als Grundlage der Klangschöpfung“. Paul hat 39 Symphonien und über 70 Klaviersonaten sowie mehrere Kammermusikwerke, Chorwerke und 18 Konzerte für Klavier und andere Soloinstrumente geschrieben. Siehe auch MU 無 Moon Dance, Hubls Soloalbum, bei dem Paul mit seinem Klavierspiel eine fesselnde, atmosphärische Klangwelt erschafft.

 

HUBL GREINER
Komposition, Videos

Der ehemalige Kopf der deutschen Kult-Band THE BLECH ist ein künstlerischer Grenzgänger, der sich mit Lust über den Abgrund beugt und manchmal auch weiter. Er hat sich über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Namen als unkonventioneller, innovativer und experimentierfreudiger Musiker, Komponist, Filmemacher und Fotograf gemacht.

Hubl erhält internationale Auszeichnungen, wird zum Musiker des Jahres 1989 in der ČSSR gewählt, für den österreichischen Grammy, den „Amadeus“ nominiert und zwei mal auf die documenta Kassel eingeladen etc. Er tourt als Musiker, Produzent und Filmemacher durch West- und Osteuropa, Nord- und Südamerika, Kanada, Japan, Sibirien, Russland, Sudan, Ägypten, Libanon, Kuba, Island und Estland. Er wirkt bei ca. 65 CDs als Musiker, Komponist und Produzent mit und veröffentlicht 8 Dokumentarfilme als Regisseur.

„Hubl Greiner is a devil-of-a-fellow and probably one of the most creative producers and musicians in his profession in Europe.“ Ear Magazine, New York

 

INSTRUMENTE

Die Aufnahmen wurden im Januar 2022 mit der Konzilsorgel in der St. Gebhard Kirche in Konstanz erstellt.
Tonmeister: Mane Bock
Mix und Mastering: Hubl Greiner
Vielen Dank an Martin Weber für die Einführung in die Konzilsorgel.

Das Projekt wurde durch ein Stipendium von der GEMA gefördert

 

Gema

Kultur Medien

 

 

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KAPELLE ZWEI

Musical research expedition with church organ and gongs

Immerse yourself in a spiritual world of sound in which musical and mystical experiences merge

The music project “Kapelle Zwei” is an experiment at the interface of music, spirituality and science. The creative minds behind this project are Hubl Greiner, a musician, sound researcher and filmmaker from Bavaria, and the American composer and pianist Paul Amrod.

In 2022, I received a grant from GEMA for a series of unusual compositions with the church organ. The pieces should be less about meter, structure or melody, but rather about reduction to the essentials, about a special form of concentration and deceleration. The proposal envisaged a collaboration with Paul Amrod. Over the last few years, Paul has developed a special compositional method that I find very exciting. He uses symmetrical roots to create tritones and augmented triads. Simple tritone patterns are used, which are built up using serial methods and then inverted as in twelve-tone music. In this way, seven related tritone series are created, which enable a special harmony. In addition to the modal movements, we use drone tones functionally, similar to classical Indian music, to create a special meditative atmosphere.

In 2019, Paul wrote a book about his idea of musical symmetries, which was published by Schott Verlag under the title “Symmetries as a basic principle of sound creation”.

 

 

The Gongs

Another focus is on gongs with their overwhelming overtone spectra. Gongs produce strong vibrations when struck. As our cells also vibrate, the vibrations of a gong touch every part of our physical being. The archaic sounds therefore not only represent an impressive sound experience, but can also be felt through every cell in our body.

The videos

One of the unnamed pieces, described as a ‚minimalist piece for church organ‘, is based on a constantly repeating musical figure. This ostinato changes subtly and develops steadily forward. ‚Nothing behind me, everything ahead of me, as is ever so on the road‘ (quote: Jack Kerouac). In the accompanying video, I visualized this forward movement using time-lapse effects. The shaky footage creates an atmosphere of restlessness, which builds up a special tension in contrast to the minimal changes of the ostinato.

In the other videos, you can see shots of nature in which there are only minimal changes that convey a feeling of reduction, concentration and deceleration. They give the impression of reflecting the essence of the music. But perhaps they are visual suggestions that steer us along a predetermined path? Perhaps there are perspectives that we do not consider? Perhaps there is chaos behind them that we do not perceive?

Hubl Greiner

PAUL AMROD
Composition, church organ

As a teenager, Paul Amrod sang in the choir under the direction of Leornard Bernstein. In 1979 he graduated with a master’s degree in composition from the famous Juilliard School in New York. He was active as a pianist on the New York jazz scene for many years, performed with Janis Joplin, played with The Paul Butterfield Blues Band and NRBQ and recorded CDs with James Brown horn players Fred Wesley, Pee Wee Ellis and Maceo Parker. He arranged for A&M Records and worked as a studio pianist for Columbia Records. In 2019, Schott Musikverlag published his book „Symmetrien als Grundprinzip der Klangschöpfung„. Paul has written 39 symphonies and over 70 piano sonatas as well as several chamber music works, choral works and 18 concertos for piano and other solo instruments. See also MU 無 Moon Dance, Hubl’s solo album, in which Paul creates a captivating, atmospheric sound world with his piano playing.

HUBL GREINER
Composition, Videos

The former head of the German cult band THE BLECH is an artistic border crosser who likes to lean over the abyss and sometimes even further. He has made a name for himself beyond Germany’s borders as an unconventional, innovative and experimental musician, composer, filmmaker and photographer.

Hubl received international awards, was voted Musician of the Year 1989 in the ČSSR, nominated for the Austrian Grammy, the “Amadeus” and twice invited to the documenta Kassel, etc. He tours as a musician, producer and filmmaker through Western and Eastern Europe, North and South America, Canada, Japan, Siberia, Russia, Sudan, Egypt, Lebanon, Cuba, Iceland and Estonia. He has contributed to around 65 CDs as a musician, composer and producer and has directed many documentary films.

„Hubl Greiner is a devil-of-a-fellow and probably one of the most creative producers and musicians in his profession in Europe.“ Ear Magazine, New York

INSTRUMENTS

The recordings were made in January 2022 with the Konzilsorgel in the St. Gebhard Church in Constance.
Sound engineer: Mane Bock
Mix and mastering: Hubl Greiner
Many thanks to Martin Weber for the introduction to the Konzilsorgel.

The project was supported by a grant from GEMA