Vom Gefühl her: Fuck u!

Ein Stück über Drogenkonsum von Dirk Laucke

„Beömmel mich vor Lachen und bin voll dabei und fühl mich gut, mutig, stark, als hätte mir jemand ne Prise Superman verpasst. Ne, Batman, is cooler. Drei Uhr nachts, der Abend kommt grad erst ausn Puschen.“
Kevin

Wenn sich das Leben vor allem um die Droge dreht, ist alles andere zu viel – Arbeit, Schule, Freunde und erst recht: ein Baby. So geht es auch Jenny. Ihr Kind kommt aufgrund ihrer Drogenabhängigkeit zu früh auf die Welt und liegt im Brutkasten. Während Jenny vor allem mit sich selbst beschäftigt ist, versucht ihr Freund Nico händeringend alles in den Griff zu bekommen.

Umso enttäuschter ist der junge Vater, als Jenny aus dem Krankenhaus zu Nicos Freund und Arbeitskollegen Kevin flüchtet. Beide konsumieren Crystal Meth, die Droge, die scheinbar unendlich viel Energie bringt und doch das Leben der Teenager aus den Fugen geraten lässt. Kevins kleine Schwester Sam beobachtet das Chaos, in das die junge Familie gerät. Nico versucht zu retten, was noch zu retten ist. Und dabei hat das Baby noch nicht einmal einen Namen…

Die Droge Crystal Meth ist auf dem Vormarsch. Aus dem Jahresbericht 2015 der Suchtberatungsstelle Gera geht hervor, dass sich die Anzahl der Crystal-Abhängigen innerhalb der letzten sechs Jahre verdreifacht hat. Noch besorgniserregender ist die Entwicklung in Altenburg: Die Zahl derer, die sich wegen Crystal Meth in Behandlung begeben, ist in der Kreisstadt innerhalb von 5 Jahren um 600 Prozent gestiegen. Betroffen sind alle sozialen Schichten.

Die Droge ist leicht zu beschaffen, preiswert und macht schnell psychisch abhängig, denn sie bedient vor allem das, was die moderne Gesellschaft immer mehr zu fordern scheint: Sie unterdrückt Hunger- und Schlafbedürfnisse und macht dadurch schlank und scheinbar leistungsfähiger. Das Einstiegsalter der Konsumenten sinkt stetig: „Einige fangen schon mit 12, 13 Jahren an, Crystal zu konsumieren“, weiß Dirk Laucke. Der Autor beschäftigt sich seit über einem Jahr intensiv mit dem Thema.

Im November 2015 hatte sein Hörspiel Der Eismann über die Verbreitung von Crystal Meth im sächsischen Meerane Premiere. Für Theater & Philharmonie Thüringen schreibt er nun ein Stück für Zuschauer ab 13 Jahren. Es soll über die Droge, ihre Wirkung und die Folgen der Abhängigkeit aufklären, ohne dabei belehrend zu wirken.

Inszenierung – Andreas Bauer
Bühne, Kostüme – Petra Linsel
Musik – Hubl Greiner
Dramaturgie – Svea Haugwitz

Sam – Anne Diemer
Kevin – Manuel Struffolino
Jenny – Katerina Papandreou
Nico – Johannes Emmrich

Theater & Philharmonie Thüringen, Altenburg, Okt. 2016